Élisabeth Vigée-Lebrun
Eine Künstlerin in der Emigration 1789–1802
Deutsch
Elisabeth Vigée-Lebrun war die erste unter den Künstlern des Ancien Régime, die während der Französischen Revolution in die Emigration aufbrachen. Hatte die gefeierte Malerin der Königin Marie-Antoinette zunächst nur geglaubt, den Unruhen in Paris durch eine kurze Künstlerreise nach Italien auszuweichen, so sollte ihr Exil schließlich zwölf Jahre währen und sie von Neapel bis nach Moskau führen. Gerade jene engen Verbindungen zu den Hofkreisen um Marie-Antoinette, die Vigée-Lebrun 1789 kompromittierten und damit zur Flucht gezwungen hatten, erwiesen sich in der Emigration als Türöffner zu den Salons der internationalen Aristokratie. Der Künstlerin gelang eine einzigartige Exilkarriere, die sie jedoch auf dem Höhepunkt ihrer Perspektiven zugunsten einer Rückkehr nach Frankreich abrach. Hier erwies sich Vigée-Lebrun nach der Ankunft 1802 unvermittelt als eine künstlerisch deklassierte Überlebende des Ancien Régime, die zuletzt ein Opfer ihres eigenen, allzu leichten Erfolges im Ausland geworden war.
Das Buch präsentiert den Weg der Porträtistin durch die Emigration und ihr im Exil entstandenes Werk. Vor dem Hintergrund weiter aufrechterhaltener Verbindungen nach Paris, die Vigée-Lebrun in ihren Memoiren systematisch verschleierte, gewinnt dieser Weg in seiner Bedingtheit durch die politische Gewalt im revolutionären Frankreich erstmals schärfere Konturen.
Rezensionen:
- Marie-Ange Maillet, in: H-Soz-Kult, 05.01.2006, URL: http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-6729.
- Elisabeth Décultot, in: H-Soz-Kult, 09.12.2005, URL: http://www.hsozkult.de/publicationreview/id/rezbuecher-6301; siehe auch geschichte.transnational, 09.12.2005, URL: https://www.connections.clio-online.net/publicationreview/id/reb-7340.
- Christel Hess, in: Francia 32/2, 2005, S. 345, URL: http://francia.digitale-sammlungen.de/Blatt_bsb00016347,00355.html.