Blickwechsel #8 – Personalentwicklung

Blickwechsel #8

Im Rahmen der Serie »Blickwechsel« schreiben Kolleg:innen des DFK Paris im Duo über Wort-Bild-Paare. Die daraus entstehenden Texte können verfolgt werden über www.instagram.com/dfkparis und sind auch hier auf unserer Homepage nachzulesen.

Im achten Beitrag von Oktober 2025 tauschen sich Ricarda Oeler und Elisabeth Fritz zu folgendem Wort-Bild-Paar aus:

Personalentwicklung

Kasimir Malewitsch, Schwarzer Kreis, 1924,
Öl auf Leinwand, 106 × 106 cm (commons.wikimedia.org)

Von der Stärkung der sozialen Beziehungen und des Zusammenhalts inner­halb des Kollektivs wandern meine Gedanken zurück zum Individuum. Personal­entwicklung ist in Deutschland wie auch in Frankreich über staatliche Dispositive wie den gesetzlich geregelten Anspruch auf Bildungsurlaub (auch Bildungszeit genannt) oder das Compte personnel de formation als ein Recht auf Weiter­bildung verankert. In Frankreich werden die Schulungen in vielen Fällen außerhalb der Arbeits­zeit absolviert. Der Anspruch hierauf ist jedoch seit einigen Jahren mit einem finanziellen Wert versehen und kann bis zu einem Betrag von 5000 € kumuliert und über­tragen werden. In Deutschland wird das Gehalt während der Bildungs­zeit weiter­gezahlt, die Kosten für die Schulungen jedoch nicht automatisch übernommen. Von gesellschafts­politischen Themen über Resilienz­training hin zu Sprach­reisen kann aus einem viel­fältigen Angebot gewählt und neue Horizonte erschlossen werden (mit Blick auf Malewitschs Schwarzen Kreis ergibt sich unabhängig von der Position ein persönlicher Gestaltungs­spiel­raum: mal statisch, mal dynamisch, im Schwebe­zustand oder auch in Bewegung, nach oben strebend). Für Kunst­historiker:innen am DFK Paris gehören der Blick über Landes­grenzen, die Erschließung neuer (wissen­schaftlicher) Horizonte und die damit verbundene Mobilität quasi zur Job­beschreibung. Umso schöner, dass die Max Weber Stiftung, zu der das DFK Paris gehört, mit den MWS Vernetzungs­fellowships und dem MWS Practicioner Programme auch seinem nicht-wissen­schaft­lichen Personal einen Blickwechsel ermöglicht.

Und was geht dir angesichts dieses Wort-Bild-Paares durch den Kopf, liebe Elisabeth?

Deine Ricarda Oeler

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Ricarda Oeler

Ricarda Oeler

Personal
Telefon +33 (0)1 42 60 32 34

Den Schwarzen Kreis von Malewitsch als Bild für die Entwicklung einer Person zu betrachten, finde ich sehr anregend! Denn wie diese einfache Konstellation aus Kreis und Quadrat zeigt, lässt sich eine individuelle Position eben nur im Verhältnis zu anderen Elementen bestimmen. Der umgebende – ästhetische wie soziale – Raum ist dabei Begrenzung ebenso wie Möglich­keits­horizont der jeweiligen Mobilität. Als Kunst­historikerin denke ich bei »Entwicklung« aber auch gleich an auf­einander­folgende Stil­perioden oder Phasen innerhalb eines Schaffens. Gerade von Künstlern wurde und wird oft erwartet, immer den nächsten Schritt ›nach oben‹ innerhalb einer sich progressiv entfaltenden Geschichte zu gehen, originell zu sein und über sich hinaus­zuwachsen. Doch was, wenn die künstlerische Originalität genau darin besteht, die Erfüllung solcher Ideale zu verweigern? 

Danke, liebe Ricarda, für diesen Blickwechsel!

Deine Elisabeth Fritz

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efritz

PD Dr. Elisabeth Fritz

Stellvertretende Direktorin
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