Andrea Völker
Andrea Völker, M.A.
Leuphana Universität Lüneburg (Oktober - Dezember 2022)
Dissertationsprojekt: Kunst, Kanon und Museum – Die (Re-)Präsentation der Kunst des 19. Jahrhunderts. Eine exemplarische Analyse am Beispiel der Hamburger Kunsthalle
Vita
Die Kunst des 19. Jahrhunderts sowie die Museums- und Ausstellungsgeschichte bilden die Forschungsschwerpunkte von Andrea Völker. Ihrem Studium der Illustration und Malerei an der HAW Hamburg/ Winchester School of Art, University of Southampton (BA) folgte die Kunst- und Bildgeschichte an der Humboldt-Universität zu Berlin (MA).
Seit 2010 gibt sie regelmäßig Führungen, Seminare und Workshops und war u.a. als kuratorische Assistentin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hamburger Kunsthalle tätig. 2018/19 co-kuratierte sie die Jubiläumsausstellung zum 150. Geburtstag des Museums.
Andrea Völker hat im Bereich der Museumsgeschichte, der Kunst des 19. Jahrhunderts und der Gegenwart publiziert. 2020 wirkte sie als Autorin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Monografie und dem Werkverzeichnis der Künstlerin Mary Warburg mit. Aktuell promoviert sie an der Leuphana Universität Lüneburg und in Kooperation mit der Hamburger Kunsthalle. Gefördert wird ihre Arbeit durch ein Promotionsstipendium der Gerda Henkel Stiftung. Von Oktober bis Dezember 2022 forscht sie als Stipendiatin des DFK in Paris.
Forschungsschwerpunkt
Kunst, Kanon und Museum. (Re-) Präsentation der Kunst des 19. Jahrhunderts. Eine exemplarische Analyse am Beispiel der Hamburger Kunsthalle.
Das Dissertationsprojekt untersucht die museale Sammlungspräsentation als zentrales Instrument von Kanonbildung und Kunstgeschichtsschreibung am Beispiel der Kunst des 19. Jahrhunderts. Leitend ist die These, dass es um 1900 in Deutschland unabhängig von Ort und Museumstypus zu einer Angleichung der präsentierten Kunst kommt. Konstruiert und etabliert wird, exemplarisch an der Hamburger Kunsthalle dargestellt, über Jahrzehnte ein Kanon aus „Meisterwerken“ der Romantik, des Realismus, Naturalismus und Impressionismus. Die kanonische Auswahl der Kunst dieser Epoche verweist bis heute vorwiegend auf Frankreich und Künstler wie Paul Cézanne, Gustave Courbet, Édouard Manet oder Claude Monet. Ehemals hochgeschätzte Werke verschwanden als unzeitgemäß oder unbedeutend kategorisiert im Depot oder wurden veräußert.
Ziel des Vorhabens ist es, die Genese des heute national einheitlichen Kanons aufzuzeigen. Gleichermaßen gilt es, die Konstitution nationaler, internationaler und historischer Narrative im Museum herauszustellen und kritisch zu hinterfragen. In der Beschäftigung mit den Leitfragen nach Kanon, Narrativen und Protagonist*innen der Kunst des 19. Jahrhunderts wird die zentrale Rolle der französischen Kunst schnell deutlich. Die für Deutschland hergeleiteten Zäsuren sollen im Zuge des Forschungsaufenthaltes am DFK mit der jeweils gängigen Ausstellungspraxis in Paris abgeglichen werden.